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Die Affäre um den beurlaubten Köln-Bonner Flughafenchef ist aus dem Stoff, aus dem Albträume sind. Anonyme Vorwürfe gegen Michael Garvens, die es bis in die Tagesschau schaffen, Aufsichtsratspapiere, die öffentlich gehandelt werden, und ein Delinquent, der alles darf – nur nicht, sich zur Sache äußern und damit wehren.
Dagegen scheint der Aufsichtsrat des Köln-Bonner Flughafens nicht gut geführt zu sein. Sonst würden seine Papiere nicht gleichsam auf dem Marktplatz verhandelt, sonst würde er nicht lecken wie ein Sieb. Entweder können die Beteiligten es nicht besser. Dann muss in der Tat schleunigst ein neues Aufsichtsgremium her. Oder aber das Verfahren ist Methode. Dann wüsste man gerne, warum das so ist. Und auch dann gehört der Aufsichtsrat neu besetzt. Unabhängig davon, was Michael Garvens sich hat zuschulden kommen lassen oder nicht.
Die deutsche Luftfahrtindustrie ist durch die Insolvenz der Air Berlin in einer entscheidenden Phase. Claims werden abgesteckt, Standorte neu erschlossen, internationale Wettbewerber wittern ihre Chance. Kurzum: Die Karten werden neu gemischt. Wer aus der überschaubarem Luftfahrtbranche soll sich dem Risiko einer Beschäftigung in Köln aussetzen? Derjenige müsste gerne in Haifischbecken baden. Michael Garvens jedenfalls wird – so oder so – schwer zu halten sein.
Die Ära von Aufsichtsratschef Kurt Bodewig als Bundesverkehrsminister währte kaum zwei Jahre. Sie wird gerne – freundlich formuliert – als „glücklos“ bezeichnet. Man gewinnt zunehmend einen Eindruck, warum das so gewesen sein könnte.